Liebe Damen, liebe Bundesbrüder,

unser Haus sah am Samstag, den 25.03.2017, einen gut gefüllten Kneipraum und erlebte einen Abend mit heiterer bis ausgelassener Stimmung. Den Rückblick auf die Aktivenzeit unserer Bundesbrüder Heiner Dorner (1976-79), Hermann König (Mitte der 50er Jahre) und kurzfristig auch Ernst-Friedrich Ritter (Bazer, 1972-76) ließen sich dreizehn Alte Herren, acht Bundesschwestern und acht Aktive nicht entgehen. Wenn der Duden Reminiszenz als „Erinnerung von einer gewissen Bedeutsamkeit“ bezeichnet, dann trifft diese Definition auch auf den Abend der Rückschauen zu. Aber der Reihe nach. 

Der Abend begann mit einer schmackhaften und gehaltvollen Stärkung. Das zwei Stunden im Backofen der Vollendung entgegen brutzelnde „Uttenreuther Würzfleisch“ mit Kartoffelsalat, gemischtem Salat und verschiedenen Brotsorten mundete allen ausgezeichnet. Als flüssige Komponente des Mahls spendierte Siggi Hellmann der Corona im Vorgriff auf seinen bevorstehenden Großvaterstatus ein Fässchen Bier. Günther Vogel hatte die charmante Idee, unsere Damen mit einem kleinen Präsent zu erfreuen.

Nachdem der Leib gestärkt war, begann die Verabreichung der geistigen Speise. Zunächst entführte uns Heiner Dorner anhand von Fotos in die Jahre 1976-79 seiner Aktivenzeit. Was ihn damals an unserem Bund faszinierte ist auch heute noch erstrebenswert für einen Lebensbund: eine beeindruckende Gemeinschaft, eine familiäre Atmosphäre, eindrucksvolle Alte Herren, eine Mischung aus Alt und Jung, Einstehen für Ideale auf der Mensur. 

Wer Heiner kennt, weiß, dass er Seriosität und Humor gleichermaßen verkörpert. Viele seiner Geschichten, Geschichtchen und Anekdoten rund um das studentische Leben dieser Zeit und die Erlebnisse mit Bundesbrüdern führten zu launigen Zwischenrufen, Ergänzungen und riefen immer wieder Lachsalven hervor. Die wohlausgesuchten Fotos taten ein Übriges und trugen zu der anhal-tenden Heiterkeit bei. Mit Applaus und einer Flasche Barolo dankten ihm die Anwesenden für seinen gelungenen Beitrag.

Anschließend nahm uns Hermann König mit auf eine bewegte und bewegende Zeitreise durch seine Studienzeit, eingebettet in die politische Situation der 50er Jahre. Hermann hatte zwar keine Bilder dabei, beeindruckte uns aber durch anschauliche und launige Schilderung seiner nicht immer geradlinig verlaufenden studentischen vita, seiner korporationsstudentischen Entwicklung und der politi-schen Großwetterlage. Eine heitere Stimmung begleitete auch seinen Vortrag. Aus seinem reichen Anekdotenschatz seien hier nur einige wenige Begebenheiten kurz genannt. Für Bundesbrüder, die zwölf Partien (in Berlin?) fechten, wurde seinerzeit in seinem Bund ein Preis ausgesetzt. Dieses Ziel erreichte Hermann nicht, da er nach neun Partien den Studienort wechselte. Zu der Zeit hatte er aber bereits 147 Partien sekundiert. Eine angenehme Art, als Student Geld zu verdienen, war das Mitwirken in Filmen als Komparse. So kam Hermann dazu, mit dem Schauspieler Fuchsberger in den Drehpausen Skat zu spielen. Bei einem anderen Dreh war er als amerikanischer Sergeant vorgesehen. Aufgrund seiner stattlichen Erscheinung beförderte man ihn sogleich zum Oberleutnant unter den Komparsen. Der hohe inoffizielle Umtauschkurs Ost- / West-Mark erlaubte ihm und zwei Freunden einen ausgedehnten kulinarischen und touristischen Tagesausflug in den Ostteil. Bei einer Fahrt nach Coburg hatten sie einmal Chargensachen dabei. Bei der Grenzkontrolle gaben sie hierfür den DDR-Grenzpolizisten geistesgegenwärtig „Besuch eines Trachtenfestes in Coburg“ als Grund an – und wurden durchgelassen.

Mit langanhaltendem Applaus und einer Flasche Portwein dankten die Anwesenden Hermann für seinen überaus kurzweiligen Beitrag.

In Absprache mit Heiner hatte Bazer, aktiv 1972-76, einige Dias mitgebracht. Auch diese Darbie-tung fiel auf dankbaren und humorvoll-fruchtbaren Boden. Zeigten doch die Bilder aus fernen Ta-gen, wie lockerer und ungebundener das Leben als Student in jener Zeit war. Und wie sich die schlanke Physis bei manchen seitdem entwickelt hat. Auch der Vortragende wurde von frechen Äu-ßerungen nicht verschont, begegnete jedoch souverän pharisäerhaften Äußerungen wie „Bazer, Du hast ja mal Figur gehabt!“ (Bazer ist heute immer noch sportlich und sehr aktiv auf dem Tennis-platz!) Zu Beginn des zweiten Magazins gab der Diaprojektor seinen Geist auf. Einige führten dies auf das letzte Dia mit Joe Richter zurück. Der Chronist verschweigt die erheiternden Kommentare.

Ein großes Dankeschön an unsere Vortragenden Heiner Dorner, Hermann König und Bazer für die-sen kurzweiligen, gelungenen Abend!

Mit bundesbrüderlichen Grüßen,

Sieghard Hellmann Z!

 

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