Liebe Bundesbrüder,

ein ruhiges Semester liegt hinter uns. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden nahezu alle Veranstaltungen des Sommersemesters abgesagt. Um das bundesbrüderliche Miteinander zu pflegen und den Sorgen des Alltags zu entfliehen, organisierten ein paar junge AHAH ein Wanderwochenende und luden die Aktiven dazu ein. So machten sich 6 AHAH und 3 Aktive voller Vorfreude vom 10. bis 14. September aus Lübeck, Frankfurt, Erlangen und Ingolstadt zu einer Hütte ins Zillertal auf.

Dort eingetroffen gab es am Donnerstagabend zunächst ein großes „Hallo“, da die meisten von uns sich aufgrund der gegenwärtigen Lage monatelang nicht persönlich gesehen haben. Die Wiedersehensfreude ebbte auch am nächsten Tag nicht ab. Nachdem wir unsere Vorräte für das Wochenende aufgefüllt hatten, genossen wir in der österreichischen Sonne die Anwesenheit unserer Bundesbrüder. Dabei tauschten wir neben aktuellen Neuigkeiten auch unsere Gedanken zur momentanen Situation und den sich daraus entwickelnden Herausforderungen für die Gesellschaft und speziell den Bund aus. Über die gute Stimmung, die interessanten Gespräche und den Ausklang des Tages mit Grillgut und Bier haben wir fast unseren Grund des Urlaubs vergessen…

Die Realität holte uns am nächsten Morgen ein. Nach einem gemeinschaftlichen Frühstück starteten wir zu unserer Wandertour in Richtung Wetterkreuzspitze (8,3 km, 470 Hm). Ausgerüstet mit viel Elan und genügend Proviant mussten wir bereits auf den ersten Metern feststellen, dass Homeoffice und Co. seine Spuren an der Ausdauer mancher Bundesbrüder hinterlassen haben. Nachdem wir den ersten Teil der Wanderung und – zugegeben das steilste Stück der Tour – gemeistert hatten und „eingewandert“ waren, hellte sich die Stimmung merklich auf. Das herrliche Wetter, der Ausblick ins Tal und die nette Gesellschaft von Weidekühen (und natürlich Bundesbrüdern) ließen tatsächlich den Alltag daheim vergessen. Am Gipfelkreuz angekommen war das Gefühl überwältigend. Stolz darauf, trotz unterschiedlicher Fitnesslevel, gemeinsam den Berg erklommen zu haben, feierten wir mit ordentlicher Brotzeit und hielten das auf atemberaubenden Drohnenaufnahmen fest. Sichtlich geschafft, ließen wir den Abend auf unserer Hütte ausklingen.

Wer nun glaubt, dass damit der Wanderteil unseres Wochenendes erledigt war, vergisst dass wir die älteste Turnerschaft der Welt sind und dem gerecht werden wollen. Trotz Muskelkater machten wir uns abermals zu einer Route auf, die uns über 8,2 km und 560 Hm zum Möslalmkreuz führte. Obwohl die Tour beständig bergauf ging, war die Steigung glücklicherweise zunächst flacher, weshalb man gut gegen die Erschöpfung des Vortags anwandern konnte. Dennoch zeigte sich im Verlauf des Aufstiegs, wer die Gruppe antreibt und wer motiviert werden musste. Diese Motivation wurde vor allem auf die Probe gestellt, als man bei der Möslalm angelangt war und das Gipfelkreuz sehen konnte. Die Vorstellung eines kalten Radlers war für die meisten verlockender als weitere 150 Höhenmeter zum Kreuz. Dem Einsatz einiger Bundesbrüder und dem Ehrgeiz der anderen ist es zu verdanken, dass wir der Versuchung nicht nachgegeben haben und erneut als geschlossene Gruppe den Gipfel erreicht haben. Auch nach diesem Anstieg war das Gefühl, den eigenen Schweinehund besiegt und die Gruppe nicht enttäuscht zu haben, großartig. Vor dem Abstieg feierten wir dies, als wir verdientermaßen auf der Möslalm gemeinsam angestoßen haben. Im Tal angekommen erfrischten wir uns an einem nahegelegenen See, bevor wir die letzten Sonnenstrahlen des Wochenendes bei unserer Hütte genossen.

Die Rückreise nach Deutschland traten wir zwar erschöpft, aber mehr als zufrieden und voller Vorfreude auf das nächste Wiedersehen im Kreise unserer Bundesbrüder an.

Andreas Vogl